Eine neue Website für die Geigerin und Violin-Pädagogin Sinn Yang
Letztens habe ich mich so in Rage geredet, dass mir der Ostfriesentee in der Tasse verdampft ist. Das war, als die Violinistin und Hochschul-Dozentin Sinn Yang mit dem Wunsch nach einem Konzept und Texten für ihre neue Website zu mir kam. Da hat sie meinen roten Knopf erwischt. Vom Winter-Largo zur Königin der Nacht in 30 Sekunden gewissermaßen. Nach dem Motto: Was ich schon immer einmal loswerden wollte.
Die meisten Websites klassischer Musikerinnen und Musikpädagogen sind nämlich vor allem eines: Totalausfälle, die keinen interessieren, weder Mensch noch Suchmaschine. Meine Meinung. In ihrer Struktur weitgehend identisch – Fotogalerien mit Lebensläufen, die in der dritten Person die Meriten ihrer Verfasser runterbeten. Das Ganze bestenfalls angereichert mit Videos und Audiodateien, einer Repertoireliste und Konzertterminen.
Ich habe mich immer schon gefragt: Wer liest eigentlich diesen Sermon?
Eben.
Was bringt eine solche Website?
Eben:
Weder Konzerte noch Orchesterjobs, noch Schüler, noch Aufmerksamkeit in den Medien, weder das Interesse von Agentinnen noch einen Plattenvertrag, noch ein gutes Ranking bei Google.
Lieber keine Website, als viel Geld auszugeben, nur um sich dann online sein eigenes Fotoalbum und den Terminkalender reinziehen zu können. Und jetzt kommt der entscheidende Punkt: Eine Musikerwebsite sollte ein Marketinginstrument sein. Die wenigsten sind es. Man hat sie halt.
Die allermeisten Musikerwebsites spielen aber keinerlei Rolle im Marketingorchester ihrer Inhaber, um jetzt mal im passenden Sprachbild zu bleiben. Weil sie nur einen Bruchteil der Energie und des künstlerischen Niveaus der Musiker und Musikerinnen transportieren, für die sie eigentlich arbeiten sollen.
Soweit meine Diagnose. Kurze Pause. Und dann Sinns Reaktion: „Stimmt.“
Damit war unser Entschluss gefasst: Wir machen es anders.
Wir wollen eine Website, die Sinn in ihrem Eigenmarketing als Musikerin und Pädagogin wirksam unterstützt
Diese gemeinsame Entscheidung markierte den Start einer intensiven Zusammenarbeit, die sowohl für mich, als auch für Sinn im besten Sinne „deep diving“ war. Es ging um nichts weniger als ihre Persönlichkeit, ihre Geschichte und ihre Vision als Violinistin und Pädagogin. Um ihre Message. Denn sie hat eine. (Hat auch nicht jeder).
Stück für Stück konnten wir freilegen, was Sinn im Innersten antreibt und was sie weitergeben will. Am Ende dieses Prozesses haben wir formuliert, wie Veranstalterinnen und Veranstalter, Orchester, Publikum, Musikhochschulen und hochbegabte Geigenschülerinnen und Geigenschüler durch Sinns Musik, durch ihre sehr durchdachte Herangehensweise und ihre fachliche Expertise gewinnen.
Sinn hat beschlossen, auf ihrer Website nicht in der dritten Person über sich zu sprechen, wie es die meisten Musiker und Musikerinnen tun. Sie sagt dort ganz bewusst „ich“ und spricht ihre Leserinnen und Leser direkt an. Warum? Weil es zu ihrem Selbstverständnis gehört, dass sie nicht „nur“ Geige spielt, sondern auch unterrichtet und in Konzerten moderiert. Dafür hat sie zum Beispiel den 1. Preis im Violinwettbewerb des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft „Ton und Erklärung“ gewonnen.
Wir haben außerdem eine Stärke beschrieben, die Sinn unverwechselbar macht: Sie ist in zwei Kulturen zu Hause. Als Koreanerin, die in Würzburg geboren und aufgewachsen ist, versteht sie die deutsche wie die koreanische Mentalität, kennt deren Unterschiede und weiß, wo und wie Brücken gebaut werden können. Mit diesem Wissen hilft sie beispielsweise koreanischen und internationalen Geigerinnen und Geigern, einen Studienplatz an einer deutschen Musikhochschule zu gewinnen und in der europäischen Klassikszene Fuß zu fassen.
Aber bevor ich hier alles verrate… schau doch einfach selbst: sinnyang.de